Wer hätte geahnt, wie mies dieses Jahr 2020 wird. Prinzipiell versuche ich ja stets, mir einen gewissen Optimismus zu bewahren, aber geradeaus gefragt: ERNSTHAFT? Na ja, und so begann dann das Frühjahr mit Ausgangsbeschränkungen und social distancing auch für mich. Ich finde es beunruhigend und erstaunlich zu gleich, dass alltägliche Dinge, wie Musik machen oder ein Bier mit Freunden trinken, plötzlich wie eine Seifenblase zerplatzen können. Nicht weniger dramatisch ist da der Blick auf die Wirtschaft. Da ich als Singer-Songwriter jetzt doch seit 2016 unterwegs bin, habe ich mittlerweile ziemlich viele Leute aus der Kultur- und Veranstaltungsbranche kennengelernt, die seit Monaten vor dem Nichts stehen. Das finde ich nach wie vor beängstigend!

AND IN THE TREASURY DEPARTMENT THE BLOOD IS DRIPPING FROM THE CEILING

Aber abgesehen von den sichtbaren Folgen, wie leeren Straßen, Bars oder Bürogebäuden, sind da auch die kleinen und nicht-sichtbaren Faktoren, die auf jeden von uns ganz unterschiedlich wirken. Ich denke, dass da unterm Strich auf jeden von uns eine riesige Belastung einwirkt, mit der wir umgehen müssen. Und dann wundert es mich irgendwie auch nicht, wenn da Leute mental einknicken. Viele von uns sind alleine und Skype, Zoom, oder wie sie alle heißen, ersetzen halt auch irgendwie ein reales Treffen nicht; da wurden viele von uns ziemlich schnell ernüchtert. Ich persönlich konnte diese Zeit zwar einerseits perfekt nutzen, um an meinem Album zu arbeiten, andererseits zeigt sich aber halt genau wegen den oben genannten Gründen, dass 2020 ein vielleicht seltsames Jahr ist, um eine neue Platte zu veröffentlichen. Wir werden sehen.

I WATCH MY NEIGHBOR THROUGH THE WINDOW; HIS DOG SEEMS PRETTY BORED 

Pandemic ist als letzter Song für das Album entstanden und war auch irgendwie ratz-fatz geschrieben. Das mag wohl daran liegen, dass es einem in dieser Zeit gut tut, sich einfach etwas den Frust von der Seele zu reden. Der Song behandelt keine wissenschaftliche oder globale Themen. Vielmehr geht es um die Sicht auf die alltäglichen Dinge, die uns in Zeiten des lockdowns beschäftigen. Wie z.B. der tägliche Blick in diverse Nachrichtenportale, um einerseits informiert zu bleiben, aber andererseits nicht überrannt zu werden. Oder der längere Blick aus dem Fenster weil uns Serien streamen eben doch irgendwann auf den Nerv geht. Sicherlich empfindet jeder ganz anders in dieser Zeit; das hier ist meine persönliche Sicht auf die Dinge.

Ihr könnt euch den Song inklusive Video hier ansehen.  

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